Tom Ford (55) stört sich an Zensoren.
Der Modeschöpfer war Kreativdirektor bei Gucci und Yves Saint Laurent, bevor er 2006 seine eigene Marke gründete und schnell den Markt aufmischte. Doch Aufsehen erregten nicht nur seine Entwürfe, sondern auch seine Werbekampagnen, die teils kontrovers diskutiert wurden. Für eine Anzeige etwa lichtete er eine nackte Frau mit einer Champagnerflasche zwischen den Beinen ab. Mittlerweile schießt er drei verschiedene Versionen eines Motivs, um die US-amerikanischen Zensoren zufrieden stellen zu können. Das stört ihn allerdings gewaltig, wie er sich nun im Interview mit ‚The Cut‘ beschwerte. Amerika sei einfach zu prüde:
„Wir sind im Anzeigengeschäft so empfindlich geworden. Während sich das Fernsehen und auch die Sprache selbst fortwährend weiter entwickeln, können wir in manchen Magazinen noch immer keinen Frauennippel zeigen. Du kannst eine Brust zeigen, aber keinen Nippel! Für mich ist eine Brust ohne Nippel viel perverser und wirklich angsteinflößend. Wenn ich solche Dinge aber mache, wird kein Magazin sie abdrucken. Ich kann mit meinen Fotografien also nicht zu viel wagen, sonst werden sie abgelehnt.“
In Europa präsentiert sich die Lage etwas anders. Das ist auch ein Grund, warum sich Tom in London so wohl fühlt, wo er seinen Zweitwohnsitz hat. Die Amerikaner hingegen seien viel konservativer, als man gemein hin annehmen würde:
„Wenn wir eine Kampagne geschossen haben, haben wir immer Bilder für die ganze Welt gemacht. Wir haben eine Version für den Mittleren Osten geschossen, denn da gibt es bestimmte Regeln, zum Beispiel, dass ein Mann eine Frau nicht anfassen darf und beide bekleidet sein müssen. Jetzt schießen wir aber drei Versionen: Wir fotografieren die Cover-Version, die konservative Version, und die Version für den Mittleren Osten. Die konservative Version ist für Amerika“, seufzte Tom Ford.