Bild von Riccardo Tisci

Riccardo Tisci (42) freut sich darüber, dass Designer wieder mehr Spielraum haben.

Der italienische Designer war seit 2005 Kreativchef bei Givenchy, bis er im Februar seinen Rücktritt verkündete. Aus der Branche selbst zieht sich Riccardo allerdings nicht zurück – mit ‚Dazed.com‘ sprach er jetzt über seine Inspiration und Trends. So sieht er zurzeit vor allem eine Strömung in der Mode, die ihn an die Clubszene der 90er in London erinnert.

„Das war Freiheit – Mode war Freiheit“, schwärmte er. „Das ist etwas, was momentan wiederkommt. Heute haben wir sehr viel Freiheit. Die Menschen sind sehr ehrlich damit, was sie mögen.“

Riccardo zog im Alter von 17 Jahren aus Italien nach London, um am Central Saint Martins College zu studieren, und machte während dieser Zeit die dortigen Clubs unsicher. Dies war eine sehr prägende Erfahrung, die ihm auch dabei half, es als Modedesigner zu schaffen, da ihn die Kreativität der Partygänger beeinflusste. „Man versuchte nicht, jemand anderes zu sein oder Teil einer Gruppe – man drückte sich selbst aus“, erinnerte er sich. „Man sah die krassesten Dinge! Das hat mich wirklich inspiriert, Freiheit war das Wichtigste.“

Aus diesem Grund dachten die Menschen viele Jahre lang auch nicht, dass er wie ein italienischer Designer sei. „Sie sagten: ‚Du bist aus Italien, aber du bist sehr britisch!‘ Diese avantgardistische Seite von mir habe ich mir in der Clubszene abgeschaut, weil ich acht Jahre lang in England gelebt und studiert habe. Das geht einem ins Blut. In Italien bringen sie dir bei, auf Nummer sicher zu gehen. Meine Wurzeln sind italienisch, aber sie wurden in England und dann in Frankreich geprägt.“

Auch wenn er jetzt nicht mehr bei Givenchy in Paris arbeitet, hat Riccardo noch alle Hände voll zu tun: Gerade brachte er eine neue Version des Nike Air Max auf den Markt. Trotzdem dreht sich bei ihm nicht alles um die Arbeit. „In Italien haben wir diese sehr alte Redensart – so viel du arbeitest, so viel Spaß musst du auch haben. Ich arbeite so hart und stecke sehr viel in meine Arbeit. Und ich liebe Musik, die Energie der Menschen, loszulassen und einfach zu feiern. Das ist wichtig“, betonte Riccardo Tisci.