Bild von Neelam Gill

Neelam Gill (22) kritisiert die Modebranche.

Die dunkle Berufsschönheit aus England schlug selbst vor ein paar Jahren mit ihrer Kampagne für Burberry Wellen: Sie war damals das erste Model mit indischen Wurzeln, das für das Label vor die Linse treten durfte. Dieses Jahr sicherte sie sich außerdem einen Werbevertrag mit L’Oréal Paris, über mangelnden Erfolg kann sich Neelam also nicht beschweren. Ganz zufrieden ist sie trotzdem nicht – sie glaubt nämlich, dass es mit dem ein oder anderen Model, das eine Minderheit repräsentiert, nicht getan ist.

„Das Wichtigste ist, dass wir mit dieser Alibipolitik aufhören“, erklärte sie im Interview mit dem britischen Magazin ‚Stylist‘. „Viele Marken in der Industrie benutzen diese Mädchen einfach nur, um sich den Rücken freizuhalten. Einigen meiner Freundinnen wurde ins Gesicht gesagt, dass ‚wir keine schwarzen Mädchen mehr wollen, wir haben schon eins‘. Die Shows sind dann voller weißer Mädchen, aber ein Mädchen ist schwarz, damit man sagen kann: ‚Ja, wir hatten diese Saison ein schwarzes Mädchen‘.“ Die ersten Schritte in die richtige Richtung seien zwar bereits gemacht worden, reichen laut Neelam aber nicht.

Auch die Wahrnehmung der Öffentlichkeit stört sie teilweise, wie sie kürzlich ‚HELLO! Fashion Monthly‘ enthüllte. „Die Leute merken gar nicht, dass die Industrie nicht nur rassistisch ist, sondern auch elitär. Als ich anfing, für Burberry zu modeln, las ich sehr viele Social-Media-Kommentare über mich. Viele Leute dachten, dass ich den Job bekam, weil ich reiche Eltern hätte. Meine Antwort: ‚Wollt ihr mich verarschen? Ich komme aus Coventry.‘ Dieser Job hat den Urlaub meiner Eltern bezahlt. Es ärgert mich, dass die Leute Models so wahrnehmen.“ Neelam Gill möchte anscheinend mit mehr als nur einem Vorurteil in der Fashion-Welt aufräumen!