Maria Grazia Chiuri sieht einen Wandel in der Mode.
Die italienische Designerin ist die erste Frau, die jemals den kreativen Chefposten beim Luxuslabel Christian Dior innehatte, nachdem sie im vergangenen Sommer angestellt wurde. Seitdem lobt man sie vor allem für ihre zeitgenössischen Entwürfe. Für ihren Erfolg sieht sie indes ein ganz einfaches Rezept: Maria Grazia Chiuri geht mit der Zeit. „Als ich anfing, meinte jeder zu mir: ‚Dior ist eine feminine Marke‘, aber wir befinden uns nicht mehr in den 1950er Jahren, es reicht nicht mehr, von Frauen zu sprechen, als seien sie Blumen“, erklärte sie ‚Business of Fashion‘ und bezog sich damit auf Altmeister Christian Dior selbst, der seine Kundinnen oft mit schönen Blumen verglich. „Wenn wir heute von Frauen sprechen, ist das eine andere Geschichte: Mode definiert sie nicht, sie können das selbst. Wir müssen verstehen, dass Frauen überall auf der Welt unterschiedlich sind, alle Menschen sind verschieden. Couture handelt davon. Und ich halte es für sehr wichtig, mit dieser Vorstellung verbunden zu sein.“
Natürlich wolle Maria Grazia Chiuri das Traditionshaus nicht komplett ummodeln – dennoch müsse eine neue, leichtere Note mit hineinfließen. „Es ist wichtig, die französische Tradition weiterzuentwickeln, und zwar auf eine Weise, die besser zum neuen Lebensstil passt“, meinte sie. „Ich möchte dieses Erbe erhalten, aber gleichzeitig auch auf eine lockere Weise. Leichtigkeit ist heute wichtig – für unsere neue Art zu leben, aber auch für die Temperaturen auf der Welt.“