Bild von Gareth Pugh

Gareth Pugh vertraut auf sein Kopfkino.

Nicht zum ersten Mal durfte der Londoner Modedesigner Kostüme für eine Oper entwerfen. Das Stück ‚Antigona‘, das in Kassel im Zuge der documenta 14 gezeigt wird, inszenierte Gareth Pugh gemeinsam mit dem Künstler Goshka Macuga nun aber sogar – doch natürlich zeichnet er auch für die futuristisch angehauchte und dramatische Garderobe verantwortlich. „Die Initialzündung ging von Goshka Macuga aus, mit dem zusammen alle Ideen entstanden sind“, erläuterte Gareth gegenüber der deutschen ‚Vogue‘ seine Beweggründe, an der Oper mitzuarbeiten. „Ich respektiere ihn als Künstler und auch als Person sehr. Er hatte die Grundidee, die Geschichte der Antigone vor einem kalten, futuristischen Hintergrund zu erzählen. Nachdem er mir seine Vision erläutert hatte, ging bei mir sofort das Kopfkino los – meine Imagination, die ich für sehr mutig halte. Zuletzt hatte ich Kostüme für die Opéra Garnier in Paris entworfen, eine sehr traditionelle Oper. Das Konzept für Kassel war da etwas völlig anderes, alleine schon, weil die Oper im Rahmen der documenta eröffnen sollte.“

Doch natürlich ist Gareth Pugh vor allem für seine Mode auf dem Laufsteg bekannt – ist das Entwerfen von Opernkostümen nicht etwas ganz anderes? „Für mich ist das schon ein sehr ähnlicher Prozess, denn für mich geht es immer darum, Charaktere zu erdenken und diese dann anzuziehen“, erklärte der kreative Kopf. „Genauso gehe ich auch bei meinen Kollektionen und Fashion Shows vor. Bei einer Oper gibt es aber natürlich noch mehr Filter, die meine Ideen durchlaufen müssen, da kann ich sie nicht so konkret umsetzen wie bei meiner Mode. Da man bei der Inszenierung einer Oper mit so vielen Menschen zusammenarbeitet, ist es manchmal herausfordernd, die Hoheit über die eigenen Ideen zu behalten. Aber jetzt bei der Oper Kassel bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis.“ Und das ist recht ungewöhnlich für Gareth Pugh: „Ich habe immer dieses Gefühl der Unzufriedenheit bei allem, was ich tue. Aber das ist wichtig, weil es mich immer dazu anspornt, etwas Neues zu probieren“, erklärte er einst der britischen Zeitung ‚The Independent‘.