Dries Van Noten (59) hält sich lieber bedeckt.
Diese Lebensphilosophie macht den Designer generell zu einem schwierigen Objekt einer Dokumentation, aber Filmemacher Reiner Holzemer nahm es sich zur Aufgabe, weiter zu bohren. „Dries ist ein sehr diskreter Mensch, es war eine Herausforderung, ihn zu öffnen, ihn mal in einem entspannten und ruhigen Moment zu erwischen, denn er ist sehr beschäftigt“, seufzte der Regisseur gegenüber ‚Wonderland‘. „Er arbeitet nicht nur an der kreativen Seite seines Unternehmens und seiner Marke, sondern er ist auch der Geschäftsführer. Er hat jeden Tag einen vollen Terminkalender.“
Das war eine große Hürde. „Es war so schwer, dass er sich mal hinsetzt und sich konzentriert. Dass er etwas von seiner Philosophie preisgibt und man tief in seine Gedanken blicken kann, war sehr wichtig.“
Außerdem sollte alles perfekt wirken, niemand sollte kleinere Fehler mitbekommen. Da herrschte selbst nach einem Jahr Dreharbeiten wenig Vertrauen. Aber Reiner ist nach wie vor beeindruckt von der Kreativität des Belgiers: „Er sprach über weiße Anzüge, kariert oder gestreift. Das habe ich mitgenommen. Zwei Wochen kam ich wieder zum Drehen und da lag plötzlich ein Stoff mit Marilyn Monroe darauf, das hatte ich gar nicht mitbekommen. Wie hat er das alles zusammenbekommen? Vor zwei Wochen sprach er noch von weißen Anzügen und jetzt ist hier ein Marilyn-Stoff. Er hat mich mit seinen vielen Ideen immer überrascht.“ Zumindest das kann Reiner Holzemer von den Dreharbeiten mit Dries Van Noten mitnehmen.