Bild von Maria Grazia Chiuri und Sidney Toledano

Maria Grazia Chiuri sieht den Auftrag von Designern nicht darin, der Welt neue Trends aufzuzwingen.

17 Jahre lang arbeitete die italienische Modemacherin gemeinsam mit Fashiongenie Pierpaolo Piccioli bei Valentino, bevor sie 2016 zur Kreativdirektorin bei Dior ernannt wurde – als erste Frau in dieser Position in der Geschichte des Labels. Es darf also angenommen werden, dass Maria etwas von Mode versteht.

In einem aktuellen Interview mit ‚Vogue.com‘ enthüllte sie nun, wie sie die Rolle von Designern sieht, und schien damit eine Lanze für mehr Bodenständigkeit unter den Modeschöpfern zu brechen. „Ich denke, ein Designer ist heutzutage jemand, der einen Dialog mit Frauen eingeht, und nicht jemand, der eine bestimmte Betrachtungsweise anordnet“, sinnierte die in Rom geborene Künstlerin. „Ich kann meine Meinung kundtun, aber die Frauen entscheiden, wie sie sie nutzen wollen – in derselben persönlichen Art und Weise wie ich das tue.“

Wer bei dieser Entscheidung besonders stylish sein möchte, kann Marias neue Entwürfe für Dior tragen. Die Modemacherin hat dabei ihre kämpferische Seite in den Vordergrund gestellt und ließ unter anderem den Claim ‚We Should All Be Feminists‘ auf T-Shirts drucken – der Slogan stammt aus einem Essay der nigerianischen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Chimamanda Ngozi Adichie.

Obwohl Maria Grazia Chiuri seit Jahrzehnten großen Erfolg in der Modebranche hat, ist sie übrigens auf dem Boden geblieben. Auf ihre ersten, umjubelten Schritte bei Dior angesprochen, antwortete sie nämlich: „Ich möchte betonen, dass ich in einem Team arbeite. Der Stereotyp eines Designers alleine in einem Raum ist nicht wahr – bei Dior arbeitet ein riesiges Team.“