Bild von Kaya Yanar

DE German Stars – Kaya Yanar (47) bat seine Facebook-Follower um Unterstützung, als er seine Comedy-Figuren auf den Prüfstand stellte: Ist es wirklich noch in Ordnung, Witze über Ranjid mit dem indischen Migrationshintergrund zu machen?

Kaya Yanar denkt über Humor und Rassismus nach

Comedy provoziert und fordert heraus – auch in Bezug auf politische Korrektheit. Doch wenn sich das Bewusstsein innerhalb der Gesellschaft ändert, lassen so manche Witzklassiker den Atem stocken. Gerade die stereotypen Darstellungen von Menschen mit Migrationshintergrund, zu denen er dank türkischer Vorfahren selbst zählt, sieht er mittlerweile kritisch. „Geht das überhaupt noch?“ müsse man sich regelmäßig fragen, erklärte Kaya in der SWR-Sendung ‚Walulis Woche‘. „Aber das ist ja der Job eines Komikers! Ja: An der Grenze des politisch Inkorrekten herumzutänzeln. Oder auch mal politisch unkorrekt zu sein. Grenzen neu zu ziehen, zu definieren, zu testen. Und 20 Jahre später zu sagen: ‚Hey, das, was du damals gemacht hast, das geht nicht mehr!'“

Comedy sollte sich mit dem Zeitgeist entwickeln

Eine von Kayas Lieblingsfiguren ist der indischstämmige Ranjid. Wie bei all seinen Kunstfiguren ist es Kaya Yanar wichtig, dass die Menschen mit ihm und nicht über ihn lachen. Viele Menschen, darunter auch indischstämmige, mögen Ranjid, finden ihn lustig und nicht rassistisch – aber das sei immer eine Gratwanderung, findet Kaya. Auf Facebook fragte der Comedian seiner Follower: „Darf ich weiterhin Ranjid spielen oder ist das nun ein Tabu? Was meint Ihr? Interessant wären auch die Meinungen von Indern oder Deutschen mit indischem Migrationshintergrund zu dem Thema.“

Während seine Fans noch diskutieren, verfolgt Kaya weiterhin mit großem Interesse die in Deutschland gerade hochaktuelle Diskussion über Humor und Rassismus. So sagte zum Beispiel auch Anke Engelke, dass sie heute nicht mehr schwarz geschminkt auftreten würde – das Blackfacing würde schwarze Menschen auf rassistische Weise zur Zielscheibe von Witzen machen. Kaya Yanar ist froh, dass sich die Comedy-Szene so lernfähig zeigt: „Diese ganze Diskussion, die finde ich großartig. Die zwingt uns Komiker dazu zu reflektieren. Darüber nachzudenken: ‚Was haben wir da eigentlich gemacht?‘ Was gar nicht so einfach ist.“