?Edie Campbell (27) setzt sich gegen sexuellen Missbrauch ein.
Das Model ist eines der erfolgreichsten Laufstegschönheiten der Gegenwart, stand bereits für Größen wie Chanel, Calvin Klein und Yves Saint Laurent vor der Kamera oder auf dem Catwalk. Sie ist sich aber sehr wohl der Tatsache bewusst, dass sie in einer Industrie arbeitet, die schon immer Probleme mit Sexismus gehabt hat. Jetzt, nachdem Fälle der sexuellen Belästigung und sogar der Vergewaltigung von Größen des Showbusiness‘ wie Harvey Weinstein, James Toback und Kevin Spacey laut wurden, hat Edie in einem Brief die Probleme der Modeindustrie aufgegriffen – schließlich wird seit Kurzem auch der Fotograf Terry Richardson geächtet, nachdem ihm mehrere Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen hatten.
„Wir haben ein Problem: Wir arbeiten in einer Kultur, die Missbrauch nur zu gerne akzeptiert – in all ihren Formen. Das kann die rituelle Herabwürdigung von Models sein, das Fertigmachen von Assistenten, Machtspiele und Wutanfälle. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir dies einfach als Teil des Jobs sehen“, beklagte Edie Campbell.
In ihrem langen Brief schreibt sie nicht nur über das Verhalten der Mächtigen gegenüber Frauen, sondern auch gegenüber Männern: „Der Missbrauch, unter dem Männer leiden, ist komplexer. Ich nehme an, dass es für die Opfer schwieriger ist, sich darüber zu äußern. Die Sprache existiert dafür noch nicht, und der öffentliche Diskurs richtet sich momentan stark an der Unterstützung für weibliche Opfer aus. Die Scham, die dadurch empfunden wird, ist wohl größer, weil es um ein Stigma geht. Die Scham, die empfunden wird, kann als Entmannung verstanden werden. Darüber hinaus geht es natürlich auch um die Homophobie.“
Die Modeindustrie wird also noch lange und hart an sich arbeiten müssen, wenn es nach Edie Campbell geht.