Bild von Alessandro Michele

Alessandro Michele nutzt Mode auch aus taktischen Gründen.

Der Designer, der seit 2015 dem italienischen Modehaus Gucci neuen Schwung verleiht, wird von Stars und Prominenten geliebt. Beyoncé, Jared Leto oder Lady Gaga werden oft in seinen Entwürfen gesehen – doch als die rechte Hand von US-Präsident Donald Trump (70), Kellyanne Conway, zu dessen Amtseinführung in einem Design von Michele erschien, hagelte es massive Kritik für den Modemacher. Dabei habe der sich ganz bewusst dazu entschieden, die Politikerin auszustatten.

„Gegen etwas oder jemanden zu sein, ist gefährlich“, erklärte Alessandro Michele in der ‚Washington Post‘. „Es ist leicht, gegen deinen Feind zu sein. Aber wenn du ihm dagegen eine große Umarmung schenkst ?“

Das aktuelle politische Klima sieht der Künstler sogar als Chance an. „Als in England Margeret Thatcher regierte, war das eine der kreativsten Phasen überhaupt“, meinte er. „Wir müssen unsere Stimmen nutzen. Ich möchte nicht einfach nur darüber reden, wie man sich kleidet. Die Denkweise ist wichtig.“

Seine offene Denkweise demonstrierte Alessandro Michele, als er das Transgendermodel Hari Nef zu sich ins Boot holte. Sie posiert aktuell für den ersten Gucci-Duft unter Michele, ‚Bloom‘.

Derweil musste sich der kreative Kopf noch für einen weiteren Schritt Kritik gefallen lassen: Die Pre-Fall-Kampagne Soul Scene wartet ausschließlich mit schwarzen Models auf, laut manchen ein Fall von „kultureller Aneignung“. Dem entgegnete Alessandro Michele: „Aneignung kann der Beginn einer neuen Geschichte sein. Ich weiß, dass wir alles für uns behalten wollen, alles Schöne unserer Kultur. Ich wollte nichts klauen.“