Bild von R. Kelly

Es ist wohl keine Übertreibung, wenn man sagt, dass es um R. Kellys Aktie zurzeit nicht zum Besten bestellt ist. In den USA will den Sänger (52, ‚I Believe I Can Fly‘) wegen Missbrauchsvorwürfen kein Konzertveranstalter mehr buchen, und ein Gesuch des Rappers, sein Ausreiseverbot für ein paar Gigs in Dubai kurzfristig auszusetzen, scheiterte. Trotzdem stand R. Kelly am Wochenende auf der Bühne.

Der Geldhahn ist zugedreht

Der Skandal ist ein erhebliches Problem für den Star, der erst kürzlich wegen nicht gezahlten Unterhalts in Schwierigkeiten geriet. Denn irgendwie muss ja Geld reinkommen, und das verdienen Musiker in diesem Tagen vor allem damit, live zu spielen. Wie gut ist es da, dass R. Kelly sich auf einige seiner Fans noch verlassen kann. Denn als ein Promoter den R’n’B-Superstar am Samstag [6. April] für einen Gig in der Dirty South Lounge in Springfield buchte, blätterten diese treu und brav 100 Dollar Eintritt hin – rund 90 Euro.

Selfie-Session statt Konzert

Zwar kamen einige Fans in den Genuss des Eintritts zum halben Preis, weil R. Kelly erst nach Mitternacht auf der Bühne erschien. Doch wenn der Gig gerade einmal 28 Sekunden dauert, kann auch das noch zu viel sein. Würde man zumindest denken. Genau so lange spielte der Star nämlich. Doch offensichtlich sind seine Anhänger leidensfähig. Statt in guter alter Rock’n’Roll-Manier den Schuppen zu zertrümmern, nutzen sie die Gelegenheit, mit ihrem Star zu posieren und Selfies zu schießen. Dafür nahm sich R. Kelly nämlich ausreichend Zeit. Eine ausgeklügelte PR-Maßnahme?

„Bitte verschont mich“

Gute Presse kann der 52-Jährige wahrlich gebrauchen, seit er im Februar des sexuellen Missbrauchs in gleich zehn Fällen angeklagt wurde und zurzeit auf seinen Prozess wartet. Nicht einmal das Land darf er verlassen. Am Samstag bat der Rapper dann auch vor dem ‚Konzert‘ in einem Instagram-Video um Gnade von der Presse. „So verdiene ich jetzt mein Geld. Ich habe heute Abend einen Auftritt in Springfield, Illinois, zu absolvieren und bitte die Presse darum, mich nicht zu zerreißen. Wenn ihr mich im Club seht, mit einem Drink in der Hand, verschont mich bitte.“ Immerhin: R. Kelly macht wieder Schlagzeilen – wenn auch nur mit seinen Konzertpreisen.

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