Bild von Michelle Yeoh

DE Showbiz – Oscar-Gastgeber Jimmy Kimmel (55) sorgte dafür, dass die 95. Oscar-Verleihungszeremonie reibungslos über die Bühne ging und niemand geohrfeigt wurde. Mit einem kurzen Witz spielte der Host, wie es sich gehört, kurz auf die Backpfeife an, die sein Vorgänger Chris Rock 2022 von Will Smith kassierte, dann ging es weiter im Programm. Denn dieses Mal standen die Awards im Mittelpunkt.

Ein Traum in beige

Überraschungen gab es dafür schon vor der Zeremonie, denn beim Schaulaufen für Presse und Fans erwartete die Stars eine nicht ganz unumstrittene Neuerung: Der traditionell rote Teppich war in diesem Jahr champagnerfarben – das sollte die Outfits der für die Fotograf*innen posierenden Promis besser zur Geltung bringen. Als die letzten Stars ins Dolby Theatre eilten, sah der Boden leider schon ganz schön schmuddelig aus. Doch im Zentrum standen natürlich die Oscars, die in 23 Kategorien zu vergeben waren. Als großer Abräumer entpuppte sich der meistnominierte Film: ‘Everything Everywhere All At Once’ kassierte sieben der elf möglichen Awards ein, darunter die Toppreise für den besten Film, beste Regie (Daniel Kwan and Daniel Scheinert), beste Hauptdarstellerin (Michelle Yeoh) und bestes Originaldrehbuch. Zudem wurde der beste Schnitt und mit Jamie Lee Curtis und Ke Huy Quan beide Nebendarsteller ausgezeichnet.

‚Im Westen nichts Neues‘ war der zweiterfolgreichste Film

Zunächst lief es sehr gut für den deutschen Kandidaten, den Netflix-Film ‘Im Westen nichts Neues’, dann wurde es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bis sich der Anti-Kriegsfilm schließlich mit vier Oscars begnügen musste. Der neunmal nominierte Streifen bekam Awards als bester internationaler Film, für die beste Filmmusik, das beste Produktionsdesign und die beste Kamera. So erfolgreich war bislang noch kein Film aus Deutschland – und den letzten Oscar für uns für den besten ausländischen Film holte 2007 ‘Das Leben der Anderen’. Ein beeindruckender Erfolg, auch wenn manch einer von noch mehr Awards geträumt hatte.

Die Macher des Films können umso stolzer sein, als drei hochgehandelte Favoriten ohne einen einzigen Preis heimfuhren: Der irische Film ‘The Banshees of Inisherin’ (9 Nominierungen), Baz Luhrmanns Biopic ‘Elvis’ (8 Nominierungen) und Steven Spielbergs halbautobiographischer Film ‘The Fabelmans’ (7 Nominierungen). Und dass Tom Cruise, dessen ‘Top Gun: Maverick’ nominiert war, und James Cameron, der mit ‘Avatar 2’ am Start war, gar nicht erst erschienen, war wohl weise Voraussicht. Etwas besser lief es für ‘The Whale’, der mit je einem Oscar für den wandlungsfähigen Brendan Fraser als dem besten Hauptdarsteller und einem wenig überraschenden Oscar für Make-up und Haarstyling geehrt wurde.

Vier Hochzeiten, ein Todesfall und ein peinliches Interview

Die prominenten Paarungen, die die Oscars überreichen, boten auch in diesem Jahr die Gelegenheit, alte Filmtraumpaare wieder zusammenzubringen. Hugh Grant (62) und Andie MacDowell (64), die sich einst in der Kult-RomCom ‘Vier Hochzeiten und ein Todesfall’ ineinander verliebten, begeisterten zwar mit nostalgischem Glamour, aber dass der Streifen im kommenden Jahr schon 30 Jahre alt wird, konnte man dann doch nicht anzweifeln. Am Rande der Oscars bewies Hugh Grant einmal mehr, dass er sich nicht naht- und widerstandslos in den Hollywoodbetrieb eingliedern lässt: In einem TV-Interview ließ er Ashley Graham, die ihn freundlich, wenn auch nicht kenntnisreich befragen wollte, dermaßen arrogant auflaufen, dass das TV-Publikum wohl kaum wusste, für wen es sich mehr fremdschämen sollte.

Zu den weiteren Highlights zählten die live vorgetragenen Nominierungen in der Kategorie Bester Song: Dabei sang Rihanna ‘Lift Me Up’ aus ‘Black Panther: Wakanda Forever’, während die auf dem champagnerfarbenen Teppich noch glamouröse Lady Gaga hochemotional und ungeschminkt ‘Hold My Hand’ aus ‘Top Gun: Maverick’ vortrug. Doch es nützte alles nichts, der Sieger in Hollywood kam aus Bollywood und hieß ‘Naatu Naatu’, vorgetragen von RRR.

Alle Oscars im Überblick

Bester Film: Everything Everywhere All At Once

Beste Regie: Daniel Kwan und Daniel Scheinert – Everything Everywhere all at Once

Beste Hauptdarstellerin: Michelle Yeoh – Everything Everywhere All at Once

Bester Hauptdarsteller: Brendan Fraser – The Whale

Beste Nebendarstellerin: Jamie Lee Curtis – Everything Everywhere All at Once

Bester Nebendarsteller: Ke Huy Quan – Everything Everywhere All at Once

Bestes Originaldrehbuch: Daniel Kwan und Daniel Scheinert – Everything Everywhere all at Once

Bestes adaptiertes Drehbuch: Sarah Polley – Die Aussprache

Bester Animationsfilm: Guillermo del Toros Pinocchio

Bester internationaler Film: Im Westen Nichts Neues

Bester Dokumentarfilm: Nawalny

Beste Kamera: James Friend – Im Westen nichts Neues

Bestes Kostümdesign: Ruth E. Carter – Black Panther: Wakanda Forever

Bester Schnitt: Paul Rogers – Everything Everywhere All at Once

Bester animierter Kurzfilm: Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd

Bester Kurzfilm: An Irish Goodbye

Bester Dokumentar-Kurzfilm: Die Elefantenflüsterer

Bestes Szenenbild: Im Westen nichts Neues

Bestes Make-up & Haarstyling: The Whale

Beste Filmmusik: Volker Bertelmann – Im Westen nichts Neues

Bester Filmsong: „Naatu Naatu“ von M.M. Keeravaani und Chandrabose – RRR

Bester Ton: Top Gun: Maverick

Beste visuelle Effekte: Avatar 2: The Way of Water

Bild: FAYES VISION/startraksphoto.com/Cover Images